queerfacts

Ministerium rollt queere Schulworkshops österreichweit aus

28. Februar 2023

Abbau von Vorurteilen gegen LGBTIQA+ – Sozialministerium investiert 260.000 Euro in Sexismusprävention

Straftaten, die auf Grund von Vorurteilen begangen werden, sind auch als sogenannte Hate Crimes bekannt. 2021 wurden mehr als 400 Straftaten gegen Mitglieder der LGBTIQA+-Community begangen. Die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt. Ziel des Bildungsprojekt “queerfacts” ist es, der steigenden Anzahl an Hate Crimes entgegenzusteuern. Wegen seiner präventiven Wirkungen gegen Homophobie und Hass gegen LGBTIQA+-Personen fördert das Sozialministerium das Projekt nun mit 260.000 Euro. Ab 1. März können sich Schulen, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen von Jugendlichen und Integrationsorganisationen zu Workshops anmelden.

Buchung und weitere Infos auf queerfacts.at

Das bundesländerübergreifende Projekt hat zum Ziel, dass sich Menschen in Österreich zumindest einmal im Leben mit LGBTIQA+-Themen und alternativen Lebensrealitäten auseinandersetzen, zum Beispiel in der Schule. Ziel von “queerfacts”-Workshops ist, Diskriminierung und Vorurteile erst gar nicht entstehen zu lassen und Einblicke in queere Lebensrealitäten zu geben. In bis zu drei Unterrichtseinheiten diskutieren die Jugendlichen Themen rund um Liebe und Sexualität. Es werden Vorurteile und Stereotype aufgegriffen und Platz für einen offenen Erfahrungsaustausch geschaffen. Auf diese Weise lernen die Teilnehmer:innen im Laufe der Workshops, gegensätzliche Ansichten diskriminierungsfrei zu kommunizieren und gleichzeitig auf Verbindendes zu fokussieren. 

Ab 1. März 2023 können sich Schulen, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen von Jugendlichen sowie Integrationsorganisationen zu Workshops anmelden. “Gerade für junge Menschen ist es wichtig, einen sicheren, offenen Raum zu haben, wo sie diskutieren, sich austauschen und voneinander lernen können”, ist Sozialminister Johannes Rauch überzeugt. 

Vor über 15 Jahren startete das Projekt “Schule der Vielfalt” als kleine ehrenamtliche Initiative der HOSI Salzburg. Mittels Förderungen der Stadt Salzburg und des Landes Salzburgs fand eine Professionalisierung statt. Als wichtiger Teil der Präventionsprogramme im Bereich Soziales wird dieses Projekt nun auch vom Sozialministerium unterstützt. Die LGBTIQA+-Organisationen HOSI Wien, HOSI Salzburg und die RosaLila PantherInnen in der Steiermark bauen auf ihrer langjährigen Erfahrung mit queerer Bildungsarbeit auf und stellen die Personen, die Workshops in den Bundesländern leiten. 

“Die Bekämpfung von Diskriminierung und Hass gegen LGTBIQA+-Personen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Als Sozialminister ist es mir besonders wichtig, den Prozess der Aufklärung und Sensibilisierung voranzutreiben und die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen zu unterstützen”, betont Rauch.  

Anstieg von Hate Crimes gegen LGBTIQA+-Personen

Das gezielte Vorgehen gegen LGBTIQA+-Personen durch extreme Gruppierungen, die sich meist online vernetzen, hat nach Einschätzung von Expert:innen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2021 wurden laut Jahresbericht „Hate Crime in Österreich“ 402 vorurteilsmotivierte Straftaten gegen LGBTIQA+-Personen zur Anzeige gebracht, die Dunkelziffer wird als weitaus höher angenommen. Der Bericht für 2022 ist noch ausständig. 

“Bildung ist die mächtigste Waffe, die man einsetzen kann, um die Welt zu verändern, wusste bereits Nelson Mandela! Wir wollen mit queerer Bildung und Aufklärung zur Prävention von Extremismus- und Sexismus beitragen”, betont Joe Niedermayer, Vorsitzender der RosaLilaPantherInnen. “Wir wissen, dass wir die Meinung von Menschen mit homophoben Gedanken nicht ändern können. Doch wir können es wohl schaffen, dass alle Menschen einander mit Toleranz und Akzeptanz begegnen. Davon bin ich überzeugt!”

„Wir sehen immer häufiger, dass junge Menschen den Mut haben, sich mit ihrer eigenen Identität zu beschäftigen. Damit kommen auch viele Fragen auf“, schildert Michael Kudler, Bildungsreferent der HOSI Wien. „Fragen, die jedoch oft nicht einfach zu beantworten sind. Das Projekt queerfacts bietet für diese Fragen den optimalen Rahmen und ist die perfekte Ergänzung zum bereits bestehenden HOSI Wien Projekt FLAGincluded.“

Die Initiative FLAGincluded der HOSI Wien ist Teil des Projekts “queerfacts”. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht hat, Schulen österreichweit zu ermöglichen, während des Pride-Months die Regenbogenfahne zu hissen. Queere Sichtbarkeit im Schulalltag ist nach Ansicht der Initiator:innen der beste Weg, um allen Schüler:innen kompromisslose Selbstakzeptanz zu vermitteln und ein diskriminierungsfreies Schulklima zu schaffen.

„Die HOSI Salzburg verfügt über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen und kennt deren Bedürfnisse. Ein Schulklima, in dem sich alle Schüler*innen angenommen fühlen, ermöglicht Zugehörigkeit und stressfreies Lernen. Das hilft den Schüler*innen, das hilft den Lehrkräften, das hilft den Familien!“ betont Astrid Pracher Obfrau der HOSI Salzburg.

“Ich möchte das Angebot des Bildungsworkshops “queerfacts” allen Schulen und Jugendorganisationen ans Herz legen. Die Möglichkeit, über verbindende Erfahrungen ein gemeinsames Verständnis von einem gelungenen und gleichberechtigten Miteinander zu entwickeln und zu fördern, sollte keinem Jugendlichen vorenthalten werden”, ist Sozialminister Rauch überzeugt.

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