Head – On

Debüt von Christos Tsiolkas. Der hämmernde Rhythmus dieses tabulosen Textes, der an Raps und Litaneien erinnert, überraschte durch seine poetische Qualität. 

To Talk, Walk, Look, Fuck like a Man! Das ist das Aris Credo: So glaubt er, auf dem Meat-Market und bei seinen Kumpels zu bestehen. Harte Sex-Szenen demonstrieren Aris Schwanz-Gesteuerte Education Sentimentale: Dieser zornige junge Mannes verschafft sich mit Flüchen, Schimpfwörter (Wogs, Faggots, Cunts, Poofters) und Kraftausdrücken Luft und Erleichterung, denn er steht permanent unter Strom. Angepasste Schwule, die kläglich versuchen, ihre weiblichen Seiten zu verbergen, verachtet er. Zu seinem besten Freund Johnny (=Toula als Drag-Name), einer Queen im wahrsten Sinn des Wortes,  steht er auch vor seiner Familie, obwohl er dort den Super-Hetero spielt.

Verbunden fühlt er sich mit Kroaten, Türken, Italiener, eigentlich »natürliche« Feinde eines ethnischen Australier griechischer Herkunft. Mit Hollywood-Filmen nährt er sein Universum: Seine Mutter vergleicht er mit Liz Taylor, sich selbst mit John Cusack. Marlon Brando (A Streetcar named Desire) ist das Non Plus Ultra von Männlichkeit. Dass Johnnys eigener Vater diesen missbraucht, empört und erregt ihn. Gewalt ist Rebellion und Verweigerung in der perspektivenlosen Macho-Welt:

Als er sich in den weißen “Aussie” George verliebt, weist dieser trotz Geilheit Aris verlogen brutales Verhalten in die Grenzen. So hängt er mit Landsleuten herum. Tanten sagen ihm die Zukunft aus Kaffeeresten am Boden von Tassen voraus. Mädchen verschafft er Pillen, um fehlendes sexuelles Interesse an ihnen zu kompensieren.

 

 

Head On. Film Regie: Ana Kokkinos, Producer: Jane Scott, Writers: Ana Kokkinos, Andrew Bovell, Mira Robertson mit Alex Dimitriades,Paul Capsis, William Zappa, Julian Garner, Maria Mercedes, Eugenia Fragos, Alex Papps.

Nach oben scrollen