Gewaltschutzjahr 2019

Als Menschenrechtsinitiative setzt sich die HOSI Salzburg gegen jegliche Form von Gewalt ein. 2019 machen wir den Gewaltschutz ganz explizit zu unserem Jahresschwerpunkt. Was das bedeutet, erklären wir in diesem Beitrag. 

Dank einer Projektförderung durch das Referat Frauen, Diversität und Chancengleichheit des Landes Salzburg unter Landesrätin Andrea Klambauer können wir nächstes Jahr unser Projekt „Schutzkonzept HOSI Salzburg“ umsetzen. Ziel ist die Erarbeitung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen im Bereich des Gewaltschutzes. Gleichzeitig wollen wir das Thema „Gewalt im queeren Kontext“ aufgreifen und aus der Tabu-Zone holen. Von Gewalt in gleichgeschlechtlichen Beziehungen bis hin zu einem gesetzlichen Verbot von Konversionstherapien (so genannte „Homo-Heilungen“) und nicht notwendigen medizinischen Eingriffen an intergeschlechtlichen Körpern – Gewalt im queeren Kontext ist ein vielschichtiges und oft tabuisiertes Thema.

Schutzkonzept der HOSI Salzburg

(Sexuelle) Grenzüberschreitungen können überall dort passieren, wo Menschen aufeinander treffen. Ob daraus wiederholte sexualisierte Gewalt bis hin zu einem Strafdelikt wird, hängt sehr stark von der Institution ab, in der der Übergriff passiert (ist). Trauen Betroffene sich an Vertrauenspersonen zu wenden? (Wie) Transportiert
eine Institution nach außen, dass sie sexualisierte Gewalt und Gewalt per se nicht toleriert? Wissen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende, wie in einem solchen Fall zu handeln ist?

Als Menschenrechtsinitiative setzen wir uns dieses und nächstes Jahr intensiv mit den Themen (sexualisierte) Gewalt, Prävention und Deeskalation auseinander. Unser Ziel ist es, ein umfassendes Schutzkonzept für die gesamte Organisation zu erarbeiten, das den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen Handlungssicherheit gibt und einen wichtigen Baustein für wirkungsvolle Gewaltprävention darstellt. Nur wer sich proaktiv mit Gewaltschutz, Prävention und Intervention auseinandersetzt, kann (sexualisierter) Gewalt effektiv entgegentreten. Die Projektlaufzeit ist von September 2018 bis Juni 2019.

Professionelle Begleitung durch Verein Selbstbewusst

Mit dem Verein Selbstbewusst haben wir einen starken Partner für unser Vorhaben gewonnen! Der Verein Selbstbewusst arbeitet seit vielen Jahren schwerpunktmäßig in der Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen und hat sich in den letzten Jahren darauf spezialisiert, Organisationen in der Erstellung und Durchführung von Schutzkonzepten zu begleiten.

Fortbildungen für Mitarbeiter*innen

Wir sind bereits in der Umsetzungsphase! Nach einem ersten Info-Abend für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen und einer intensiven Planungsphase führen wir derzeit die ersten internen Fortbildungen durch. Dafür konnten wir den Deeskalationstrainer Christopher Starka gewinnen, der seit Jahren im Bereich sexuelle Bildung und Prävention von sexualisierter Gewalt tätig ist.

Im Februar 2019 führen wir in Kooperation mit dem Gewaltschutzzentrum Salzburg weitere Schulungen für unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen durch.
Sichtbarkeit von Gewaltschutz

Wir werden nächstes Jahr Schritt für Schritt daran arbeiten, Gewaltschutz auch bei unseren öffentlichen Veranstaltungen sichtbar zu machen – vom HOSI Fest und der Feminale bis zu unseren vielseitigen Gruppenangeboten. Aber auch auf unserer Website und in unserem Vereinszentrum werden wir Gewaltschutzthemen noch sichtbarer machen. Wir wollen aktiv eine Kultur der Transparenz, der Beschwerde- und Rückmeldemöglichkeiten und des Einschreitens gegen jegliche Form von Gewalt fördern.

Queere Bildung als Gewaltprävention

Bereits jetzt sind wir im Bereich Gewaltschutz tätig. So verstehen wir unsere Bildungsprojekte Schule der Vielfalt und Vielfalt im Beruf unter anderem als aktiven Beitrag zur Gesundheits- und Gewaltprävention. Gerade gegenüber Jugendlichen ist es aus Sicht der Gewaltprävention wichtig, einen positiven Zugang zur eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität zu fördern – unabhängig von der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität. Dafür steht die Schule der Vielfalt. Im Rahmen von Workshops versuchen wir Vorurteile abzubauen, Diskriminierung entgegenzuwirken und so ein gesünderes und wertschätzendes Klima für alle zu schaffen.
Im Rahmen unserer Bildungsreihe QueerTopics wollen wir uns verstärkt dem Thema Gewaltschutz widmen. Gesamtgesellschaftlich und in der queeren Community ist „Gewalt“ vielseitigen Tabuisierungen ausgesetzt. Mit öffentlichen Bildungsveranstaltungen wollen wir dem entgegenwirken.

 

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