Anlässlich der massiven Menschenrechtsverletzungen und der systematischen Verfolgung von schwulen Männern in der russischen Region Tschetschenien ruft die HOSI Salzburg gemeinsam mit dem Netzwerk To Russia With Love Austria zur Teilnahme am Regenbogenmarsch für Menschenrechte auf. Am Freitag, den 21. April versammelt sich ein breites Bündnis von österreichischen LGBTIQ-Organisationen in Wien, um auf staatlich legitimierte Morde und Folter von schwulen Männern aufmerksam zu machen.
Jagd auf Schwule
„Seit Jahren prangern Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch die massiven Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien an“, so HOSI-Salzburg-Obmann Josef Lindner. „Das Ausmaß der Verfolgung hat in den letzten Wochen und Monaten allerdings eine neue Dimension erreicht.“ „In Tschetschenien macht ein faschistisches Regime gezielt Jagd auf schwule Männer und errichtet Konzentrationslager für Homosexuelle, wie es sie seit dem NS-Regime nicht mehr gegeben hat“, erklärt HOSI-Salzburg-Obfrau Gabriele Rothuber. „Tschetschenien negiert Liebe zwischen Männern und blendet Realitäten einfach aus. Homosexualität gibt es in jeder Gesellschaft und zu jeder Zeit.“
Die auf Spenden angewiesene Organisation Russian LGBT Network hat eine Helpline eingerichtet (8 800 555 73 74) und versucht derzeit Opfer von Verfolgung zu evakuieren. „Evakuierung scheint derzeit die einzige Möglichkeit zu sein, um Menschenleben zu retten“, so Rothuber und Lindner unisono. „Das österreichische Außenministerium steht hier in der Verantwortung und muss sicherstellen, dass Menschen, die um ihr Leben fliehen, unbürokratisch Hilfe erhalten. Schwule Männer, die in Tschetschenien aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden, haben ganz klar ein Menschenrecht auf Asyl nach der Genfer Flüchtlingskonvention. Dieses muss mit allen Mitteln verteidigt werden.“
Demonstration für Menschenrechte
Am Freitag, den 21. April demonstriert die HOSI Salzburg deshalb gemeinsam mit einem breiten Bündnis österreichischer LGBTIQ-Organisationen und -Aktivist*innen in Wien. Ab 17.00 treffen sich die Teilnehmenden vor der Staatsoper. Der Protestmarsch zieht durch die Wiener Innenstadt und endet vor dem Parlament, wo eine Abschlusskundgebung stattfindet. Zu Beginn können bei einer Schweigeminute Blumen auf den Banner mit der Aufschrift #chechnya100 in Gedenken an die Opfer in Tschetschenien gelegt werden.
Bei der Abschlusskundgebung vor dem Parlament sprechen:
- Gernot Lindner (Mr. Leather Austria, HOSI Salzburg)
- Ewa Dziedzic (Aktivistin)
- Marty Huber (Queer Base)
- Dr. Susanne Scholl (Schriftstellerin und Journalistin)
- Gerd Picher (To Russia With Love Austria)
Medienreaktionen
- 23. April 2017, ggg.at, “Solidarität mit Tschetschenien: Heute Regenbogenmarsch in Wien” – mit Wortspenden von unseren Obleuten Gabriele Rothuber und Josef Lindner