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Dem genialen, auf Männermode spezialisierten Designer, der auch James Bond Daniel Craig mit Anzug und Sonnenbrillen ausstattet, gelingt mit seiner ersten Regie eine grandiose Verfilmung von Christopher Isherwoods Roman. A Single Man. Der Autor, der durch seinen Berliner Geschichten weltberühmt wurde, schildert in dem A Single Man einen Tag – es ist der 30. November 1962 – im Leben eines 52-jährigen Literaturprofessors. Mit diesem intensiven Porträt eines schwulen Mannes aus der amerikanischen Mittelschicht ist Isherwood seiner Zeit Lichtjahre voraus.
Ein Anruf verändert das Leben des britischen Literaturprofessors George Falconer. Die Nachricht vom Unfalltod seines Lebensgefährten stellt dessen Welt in Frage. Fortan läuft das Leben an ihm vorbei, und weder die aktuelle Kubakrise noch ausschweifende Cocktailparties vermögen ihn aus seiner Trauer zu reißen. Nach außen bewahrt er Haltung, in ihm tobt der Schmerz.
Das Bild des toten Freundes neben dem Unfallauto begleitet den Film. Jims Familie schließt ihn vom Begräbnis aus. Er nimmt sein Leben durch einen Schleier von Schmerz, innerer Leere und Trauer wahr. An jenem Tag beschließt er, sein Leben mit einer Pistole zu beenden. Die Kamera begleitet ihn beim pedantischen Ordnen der Dinge in Haus und Arbeitsplatz. Er trifft für ihn wichtige Menschen: Freundin Charley (Julianne Moore), den Studenten Kenny, Carlos, einen jungen Stricher aus Madrid.
Regisseur Ford folgt konsequent den Episoden des Romans. Immer wieder überrascht er den Zuschauer mit unerwarteten Blickwechseln, ohne den intensiven Spannungsbogen zu unterbrechen. Trotz dramatischer Zuspitzung auf einen geplanten Selbstmord lenkt er mit exquisiten wie intensiven Bildern den Blick auf Einsamkeit und Isolation. Der homosexuelle Mann verbirgt ängstlich Gedanken und Gefühl. Er war immer gezwungen, das, was er fühl und was ihn wirklich bewegt, anzudeuten und zu umschreiben. Es sind auch diese immer kodierten Aussagen, die ihn zum Einzelgänger machen.
Die von Tom Fords virtuos gestylten und betörenden Bilder unterstreichen die perfekte Maske, die George vor der Umgebung trennt.Dahinter entdeckt Tom Ford eine verborgene, unsichtbare überwältigend schöne Welt, die von gläserner Kälte umhüllt wird. Der Regisseur nimmt sich jede Freiheit und bleibt dabei sich und dem Roman absolut treu.
Der grandiose Colin Firth spielt die Rolle seines Lebens. Er macht die Fragilität der Gefühlswelt des Helden beängstigend deutlich. Farben und Licht pendeln zwischen Leblosigkeit und neuer Lebensfreude. Firth wird mit Preisen überhäuft und für den Oscar und den Golden Globe nominiert. Dass die hervorragenden Darsteller von Regisseur Tom Ford perfekt eingekleidet und gestylt werden, versteht sich von selbst.
Auch die internationale Kritik zeigt sich begeistert: So schön, dass einem beinahe das Herz stehen bleibt“, schwärmte THE TIMES; Eine bildschöne Etüde über einen Verzweifelten, konstatierte der heimische STANDARD. Und EPD-FILM schreibt über den Protagonisten: Selten hat man Colin Firth so mühelos, so leichthändig spielen sehen
A Single Man: USA 2009
Regie: Tom Ford: Drehbuch: Tom Ford, Christopher Isherwood (Roman), David Scearce Produktion: Tom Ford, Andrew Miano, Robert Salerno, Musik: Abel Korzeniowski mit Colin Firth (George) Julianne Moore (Charlotte) Matthew Goode (Jim), Nicholas Hoult (Kenny)