Der Film entsteht aus der intensiven Begegnung zwischen Alex Jürgen und Elisabeth Scharang. Als die Filmemacherin und Moderatorin die inzwischen 26-jährige Alex in ihre wöchentliche Radiosendung einlädt, ahnt sie nicht von den privaten wie professionellen Konsequenzen, die in einen höchst spannenden Dokumentarfilm über Intersexualität münden.
Auf der Leinwand begegnet Alex als Mensch, der durch Witz bezaubert und mit einer unüblichen Sicht der Welt die Zuschauer erstaunt wie unterhält. Mit klaren und präzisen Aussagen macht er auf ein gesellschaftliches Manko aufmerksam: Positive Reaktionen während der Sendung bestärken ihn und andere Betroffene, aus der Isolation herauszutreten. Warum weiß man so wenig über Menschen mit nicht eindeutigem Geschlecht? Warum wird eine öffentliche Diskussion über dieses Thema so peinlich genau vermieden? Warum gibt es keine einzige Selbsthilfegruppe in Österreich für Eltern und Betroffene? Warum bekommen Eltern von neugeborenen Intersexuellen keinen psychologischen Beistand, wenn es um die Entscheidung geht, ob ihr Kind als Mädchen oder Bub aufwachsen oder ob man dem Kind die Operationen ersparen und der natürlichen Entwicklung seinen Lauf lassen soll? Schließlich sind diese Kinder nicht krank, sie sind nur anders als die meisten anderen. In anderen Kulturen wird ihnen dafür besondere Wertschätzung entgegen gebracht.
Alex Jürgen ist intersexuell, eine Variante der Natur, die man auch Zwitter nennt. Als eines der zweitausend Babys, die mit „uneindeutigem“ Geschlecht auf die Welt kommen, wird diese Abweichung im Alter von zwei Jahren auf Empfehlung der Ärzte chirurgisch korrigiert. Nach Amputation von Penis und Hoden und der Herstellung einer Scheidenplastik wächst Alex in einem kleinen Dorf als Mädchen mit Kleidergröße XXL heran. Im Alter von 12 erfährt er, dass es ein Junge ist. Erst nach 26, von Selbstzerstörung geprägten Jahren, die schließlich in eine akute Leukämie mündet beginnt er sich zu fragen, warum er, als Mensch mit nicht eindeutigem Geschlecht, in einen Frauenkörper hineinoperiert wurde. Ein Mensch wirft die penible Einteilung der Welt in männlich und weiblich durcheinander.
Der Film begleitet Alex auf einer Reise in Richtung Mann. Er entschließt sich, als intersexueller Mann zu leben, sich einer Hormontherapie und chirurgischen Eingriffen zu unterziehen. In Deutschland und später in San Francisco trifft er gleich gesinnte Menschen, die ihn in seinem Entschluss bestärken.
Peter Jobst