Heute, am 8. November ist Intersex-Solidarity Day!
Intersex oder Intergeschlechtlichkeit heißt, dass Menschen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale zur Welt kommen oder sekundäre Geschlechtsmerkmale ausbilden, die nicht oder nicht ausschließlich in die engen anatomischen und gesellschaftlichen Normvorstellungen von männlich und weiblich zu passen scheinen.
Variationen der Geschlechtsmerkmale werden in der Medizin in eine Vielzahl von Diagnosen eingeteilt und pathologisiert – also als krankhaft oder fehlgebildet betrachtet. Damit wird oft gleichzeitigt eine Notwendigkeit für Behandlungen und Operationen nahegelegt.
Viele intergeschlechtliche Menschen sind von den negativen Auswirkungen von Pathologisierung und Medikalisierung betroffen. Einerseits werden sie medizinischen Praktiken unterworfen, die irreversible, aufschiebbare, nicht lebensnotwendige Eingriffe an gesunden Körpern beinhalten können. Diese Eingriffe finden meist schon im Säuglings- und Kindesalter statt – und damit ohne die Möglichkeit einer persönlichen und vollständig informierten Einwilligung.
Obwohl seit 2021 ein parteiübergreifender Entschließungsantrag im Parlament besteht, der medizinisch nicht notwendige Behandlungen an intergeschlechtlichen Kindern verbieten und damit Rechtslücken beim Schutz von intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen schließen soll, ist seither nichts geschehen.
Intergeschlechtlichkeit ist Teil einer natürlichen Vielfalt von Körpern. Menschen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale brauchen eine medizinische Versorgung, die sensibel auf deren Bedürfnisse reagiert, ohne geschlechtsnormierend einzugreifen.
Es ist der falsche Weg, Körper durch medizinische Eingriffe zu normieren, um Diskriminierung und Stigmatisierung zu vermeiden. Vielmehr braucht es eine Gesellschaft, die Vielfalt auch als Chance und Bereicherung begreift und wertschätzt. Denn schließlich sind wir – in der ein oder anderen Situation – alle Teil einer menschlicher Vielfalt…